Öko Möbel – Einrichtung mit Bedacht auswählen

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Schon mal einen Tisch von innen gesehen?

Ich jedenfalls war – trotz einschlägigem Studium – überrascht, als mir kürzlich unterwegs eins dieser seit einigen Jahren weit verbreiteten Beistell-Tischchen begegnete. Sicher kennst du sie von Freunden oder Verwandten oder besitzt selbst eins.

Dieses eine jedenfalls stand auf dem Gehweg, im Regen, ein etwas trauriger Anblick, offensichtlich war es des Hauses verwiesen.

Typisch für unsere Zeit?

Unsere Haushaltsausstattung ist an Schnelllebigkeit unübertroffen, historisch betrachtet. Wir besitzen eine große Anzahl an Dingen, gleichzeitig ist der Durchlauf enorm. Ihren weltweiten Erfolg – immerhin 28,7 Mrd. Euro Umsatz und 147.000 Mitarbeiter im Jahr 2014 – hat sich der Gründer DER schwedischen Möbelhauskette Mitte des letzten Jahrhunderts vielleicht erträumt, sicherlich nicht erwartet. Wir karren Möbel (und Anderes) wagenweise aus den Einkaufshäusern, und das nicht etwa nur bei größeren Umzügen, sondern alle paar Monate. Verrückt, nicht?

Aus welchen Beweggründen auch immer wir unseren Möbelbestand verändern: Was raus aus der Bude wandert, muss ja irgendwo hin. Gut, wenn es vorerst neue Nutzer unserer nicht mehr gebrauchten Möbel gibt. Was aber kommt dann?

Nachhaltig ist, Dinge möglichst lange bei möglichst gleich bleibender Qualität in Nutzung zu haben. So wird wenig Material und Energie zur Neuherstellung benötigt. Gleichzeitig entsteht kein Abfall, der mangels Recyclingfähigkeit auf einer Deponie landet – oder im Meer, oder in einer Verbrennungsanlage, oder wo auch immer. Damit erst gar kein Abfall entstehen und ein Gegenstand als nachhaltig bezeichnet werden kann, ist die Materialwahl von großer Bedeutung. Reines Holz lässt sich verbrennen. Metall weiterverarbeiten. Ein Kunststoff, „veredelt“ z.B. mit Holz zu einem Holzverbundstoff, landet üblicherweise im Restmüll.

1. möglichst lange in Nutzung: Fehlanzeige.

Zurück zu unserem Beistell-Tisch: Im Bestfall hat es ein paar Jährchen auf dem Buckel. Schätzungsweise genügen meine beiden Hände, um die Lebensdauer dieses Möbels in Jahren zu zählen. Möglicherweise genügen auch drei Finger. Ist das nun „lange“?

2. Möglichst gleich bleibende Qualität: nope!

Wie das Tischchen gegen Ende der Nutzungsdauer aussah, ist schwer zu sagen. Das Qualitätsniveau kann jedenfalls dann gehalten werden, wenn der Gegenstand reparier-/ sanierbar ist. Abgedellte Kanten bei Holzfurnier lassen sich kaum wieder herstellen. Eine verkratzte Furnier-Oberfläche muss ersetzt werden, denn Abschleifen wie bei einer massiven Holzoberfläche zerstört die Optik und – im Falle dieses Tischchens – eventuell sogar die Stabilität, da die Deckplatte sehr dünn ist. Reparieren/ Sanieren wird definitiv schwierig.

3. Wahl des Materials

Woraus besteht unser Tischchen? Den größten Anteil haben Holz-Verbundstoffe, in diesem Fall Spanplatten. Sie enthalten neben Holz ein Klebemittel, auch andere Stoffe können enthalten sein. Spanplatten dürfen nicht in Öfen verfeuert werden, sondern müssen „klassisch entsorgt“ werden, landen also auf dem Müll. Allein das Tischplatten-Innere aus Karton kann recycelt werden. Eine klägliche Ausbeute an weiter verwendbarem Material, wie ich finde.

Was meint ihr dazu?
Welche Möbel brauchen wir wirklich?
Welche nutzen wir gern?

Mir ist in den letzten Jahren bewusst geworden, dass ich am liebsten „echte“ Oberflächen anfasse, also beispielsweise massives Holz, ob rauh oder glatt, aber auch Keramik, Glas, Metall. Bei Möbeln distanziert sich mein Gefühl immer mehr von Verbundstoffen mit Kunststoff. Sie fühlen sich für mich nicht gut an, sind so unauthentisch, nicht kalt und nicht warm, daher verzichte ich gerne auf derlei Möbel.

Welche Möbel nutzt ihr?
Wie fühlen sich eure Lieblingsmöbelstücke an?
Mit welchen Materialien umgebt ihr euch gerne und fühlt euch wohl?

Ich bin gespannt und freue mich auf eure Antworten!

Eure Kerstin

 

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