Ein Händchen Müll pro Woche

Finde mehr Artikel über weniger Plastik, weniger Müll.
Lesezeit:   Minuten

„Geiler Scheiß!“ – Klappe, die Dritte.

Simons Mülltonnen hungern. Interessiert, bewusst und kontinuierlich beschäftigt er sich damit, wie er möglichst müllfrei leben kann. Das aktuell brandheiße Thema „plastikfrei“ ist dabei ein wichtiger Unterpunkt. Als Einkäufer im Unverpackt-Laden in Würzburg ist Simon in einem Film-Beitrag von BR24 zu sehen. Wer ihn kontaktieren möchte, kann das per Facebook tun.

Vielen Dank für das nachfolgende Interview, Simon!

Worum geht’s?

Ich bin begeisterter und konsequenter Müllvermeider. Das heißt, ich verzichte auf Einwegverpackungen jeglicher Art und mir liegt es am Herzen, insgesamt Ressourcen in jeglicher Hinsicht zu schonen. Mit Müll ist in erster Linie Rest- und Plastikmüll gemeint. Papier, Glas und Metall können recycelt werden, sollten jedoch trotzdem auf ein Minimum reduziert werden und wenn möglich weiter benutzt werden. Plastik und Restmüll hingegen nicht. Plastik hat nach der Verwertung niemals die gleiche Qualität wie vorher. Zudem kommt, dass mehr Plastikmüll verbrannt wird, als dass er wiederverwertet wird. Auf diesen Lebensstil hat mich Shia Su mit ihrem Blog www.wastelandrebel.com gebracht. Bevor ich diesen Blog entdeckt habe, war mir gar nicht so sehr bewusst, wie viel Müll auch ich produziere. Obwohl ich schon ziemlich konsequent Biolebensmittel eingekauft habe, fiel da vor allem viel Plastikmüll an.

Warum ist das für dich so großartig?

Für mich ist die Müllvermeidung ein großartiger Lebensstil, weil ich den Erfolg direkt bei mir zu Hause sehe. Mittlerweile bin ich so weit, dass ich höchstens eine Hand voll Restmüll die Woche und noch weniger Plastikmüll produziere! Das macht Laune und motiviert mich total! Es macht mir auch einfach Spaß, mit allen mir verfügbaren Mitteln Müll zu vermeiden. Bei manchen Gebieten gleicht das teilweise einer sportlichen Herausforderung und erfordert auch einiges an Disziplin und Organisationstalent, muss ich zugeben. Oft werden durch Aktionen meinerseits meine Mitmenschen zum Nachdenken und Umdenken angeregt, sodass ich schon viele kleine Schritte durch meine Gedankenanstöße in meinem Umfeld erfahren durfte. Das motiviert mich wiederum wieder, immer weiter zu machen mit meinem utopischen Ziel, null Müll zu produzieren.

Warum ist’s nachhaltig? Warum ist’s großartig für die Welt, für andere Menschen?

Jedem sollte es logisch erscheinen, dass Müll ein Umweltproblem darstellt. Man gehe nur mal in die Natur und schaue sich dort um. In den allermeisten Fällen sieht man Plastikmüll, der Jahrhunderte braucht, um sich in der Natur abzubauen und dabei in immer kleinere Teile, sogenanntes Mikroplastik zerfällt und somit letztendlich in unserer Nahrungskette angelangt. Zudem gibt der Plastikmüll in dieser Zeit andauernd Schadstoffe in die Umwelt ab. Nicht nur die Vermüllung ist ein Problem, sondern auch der hohe Energieaufwand, der für Einwegverpackungen anfällt, die danach wieder aufwendig verbrannt oder weiterverwertet werden müssen. Manche Leute sagen, dass sie ja nicht für die Vermüllung des Planeten verantwortlich seien, da sie ja nichts in die Natur schmeißen. Jedoch kennt sicherlich jeder von uns das Bild, wenn draußen ein Sturm wütet und sich der Plastikmüll der zerfetzten gelben Säcke in den Straßen verteilt und weggeweht wird, oder?


Foto: Profilbild von Simon, Titelbild „Müll in Paketform“ von Thomas Kohler, CC BY 2.0

Merken

Zum Weiterlesen

>