Elektrosmog – Was ist das eigentlich?

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Elektrosmog will keiner. Fühlt sich ziemlich ungesund an, oder? Aber was ist Elektrosmog überhaupt? Wie kann man ihn messen? Wie schützt man sich, oder wie funktioniert das mit der Abschirmung? Zumindest das Bett soll sicher sein, damit sich der Körper nachts gut erholen kann.

Aber von vorne:

Was ist Elektrosmog?

„Elektrosmog […] ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für die täglichen Belastungen des Menschen und der Umwelt durch technisch erzeugte (künstliche) elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder, […] Synonym [..] ist die ‚elektromagnetische Strahlenbelastung‘.“

de.wikipedia.org/wiki/Elektrosmog, 27.03.2022

Bei Elektrosmog geht es also um elektromagnetische Felder oder Wellen.

Diese sind nicht ionisierend (z.B. im Gegensatz zur Röntgenstrahlung). Zu Elektrosmog zählen Begriffe wie Mikrowellen, hochfrequente Felder, niederfrequente Felder, ausgehend von stromführenden Kabeln, WLAN-Routern, DECT-Telefonen, Handys und Mobilfunkmasten, Mikrowellengeräte in der Küche, etc.

Nicht dazu zählen radioaktive Strahlung oder Infrarostrahlung.

Äh, stopp, Infrarot? Kurzer Exkurs zu meinem Hintergrundthema (wann anders mehr):

Elektrosmog bei Infrarotheizungen?

Damit ist aber nicht gemeint, dass Infrarotheizungen (, die für mich ein Anlass sind mich nochmal mit Elektrosmog zu beschäftigen,) automatisch aus dem Thema „Elektrosmog“ ausgeschlossen sind.

Denn Infrarotheizungen sind stromgeführt und bauen selbstverständlich elektromagnetische Felder auf – in reduzierter Form selbst dann, wenn sie nur am Strom angeschlossen sind, ohne aktiv zu heizen. Wie bei anderen Geräten übrigens auch: Deckenleuchte, Musikanlage, Herd und Backofen etc.

Welche Geräte erzeugen Elektrosmog?

Wie eben geschrieben: Der Vereinfachung halber kannst du erst mal davon ausgehen, dass alle Geräte, die am Stromnetz hängen, auch Elektrosmog entstehen lassen.

Dabei handelt es sich um unterschiedliche und unterschiedlich starke Felder, je nach dem, ob zum Gerät Strom fließt, weil es gerade „an“ ist, oder nicht. Selbst im Standby-Modus erzeugen Geräte Elektrosmog.

Weitere, recht neue Elektrosmog-Produzenten sind Smartphones, Tablets, WLAN-Router, kabellose bzw. DECT-Telefone, WLAN-fähige Computer und die Sendeanlagen der Mobilfunk-Infrastruktur.

Unterscheidung zwischen niederfrequenten elektrischen und magnetischen Feldern und hochfrequenten elektromagnetischen Feldern

„Hochfrequente elektromagnetische Felder kommen zum Beispiel in der Nähe von Sendeantennen, schnurlosen Telefonen und WLAN-Routern vor. Die Felder sind gekennzeichnet durch eine Schwingung von 100 Kilohertz bis 300 Gigahertz.

Niederfrequente elektrische und magnetische Felder entstehen überall dort, wo Strom fließt. Zum Beispiel bei Kabeln, an Hochspannungsleitungen und an Elektrogeräten. Die Schwingung dieser Strahlung liegt zwischen 1 Hertz und 9 Kilohertz.“

utopia.de/ratgeber/elektrosmog-so-gehst-du-mit-der-strahlung-im-alltag-um/, 27.03.2022

Wie gefährlich ist elektromagnetische Strahlenbelastung?

Jiha, was ’ne Frage! Genau die stelle ich mir auch immer wieder. Und sie ist wahnsinnig schwer zu beantworten.

Die Stabsstelle Sicherheitstechnische Dienste und Umweltschutz der Technischen Universität Berlin hat einen spannenden Artikel insbesondere über Handystrahlung zusammengestellt, bei dem es auch tiefer um die Frage geht, wie schädlich oder unschädlich Handystrahlung ist. Unbedingt lesen!

Grob zusammengefasst bedeutet der Artikel für mich: Wissenschaftlich gibt’s eher wenig Hinweise, dass z.B. die Zahl der Hirntumore durch wachsende Handynutzung zugenommen hat. „Ganz besonders wichtig ist die Minimierung der Strahlenbelastung für Kinder“, ist gleichzeitig zu lesen. Heißt für mich so viel wie: Aufpassen und Handystrahlung gering halten macht gesundheitlich Sinn… Zumindest, bis die Forschung eindeutigere Ergebnisse liefern kann. Wie interpretierst du das?

Elektrosmog besteht aber nicht nur aus Handystrahlung, wie du weißt. Was ist mit Feldern, die von Hochspannungsmasten ausgehen oder die sich an deinem Computerarbeitsplatz messen lassen?

Hier sieht es ähnlich aus. Ich finde online zahlreiche Hinweise, dass eigentlich wissenschaftlich nicht viel zu finden ist, also Entwarnung. Gleichzeitig findet man eben doch bedenkliche Informationen und es existiert z.B. die Organisation diagnose:funk, die diverse Ratgeber zum Download bereithalten und auf deren Webseite wahnsinnig viele Materialien zusammengetragen wurden, die teilweise bedenklich oder besorgniserrend sind.

Wie wirkt sich Elektrosmog auf den Menschen aus?

Die o.g. Organisation diagnose:funk stellt z.B. folgendes Video zur Verfügung, in dem Fragen beantwortet werden wie:

  • Woher kommen elektromagnetische Felder?
  • Wie wirken sich Mobilfunkmasten aus?
  • Welche Forschungsergebnisse gibt es zu Krebs und Mobilfunk?
  • Genügen die existierenden Grenzwerte?
  • etc.
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Ärzte warnen vor 5G-Mobilfunk

Im Oktober 2019 übergaben einige Ärzte einen offenen Brief mit Warnung vor 5G an Kretschmann bzw. die Landesregierung Baden-Württembergs.

Sie weisen darauf hin, dass die WHO schon seit 2011 Mobilfunkstrahlung als ‚möglicherweise krebserregend‘ einstufe.

„Der 5G-Mobilfunk dürfe erst ausgebaut werden, wenn seine Unbedenklichkeit nachgewiesen sei, forderte Mästle [Cornelia Mästle, Ärztin].“

stuttgarter-zeitung.de/inhalt.demo-am-staatsministerium-in-stuttgart-protest-gegen-5-g-in-weissen-arztkitteln.18d9e428-36dc-4cab-ac71-b5af2cce9140.html, 27.03.2022

Das Bundesamt für Strahlenschutz führt hier sowohl Studien auf, bei denen hochfrequente, elektromagnetische Felder und Krebs in Zusammenhang gebracht werden, als auch Studien, bei denen das nicht der Fall ist.

Woran liegt diese Unklarheit?

Elektrosmog messen

Unabhängig von den Folgen, die Elektrosmog evtl. für den Menschen hat, kann dieser gemessen werden.

Expert*innen hierfür sind beispielsweise Baubiologische Messtechniker*innen. Sie messen elektromagnetische Felder (EMF) und können, wenn gewünscht, z.B. für den Schlafplatz Empfehlungen geben, um hier Elektrosmog zu reduzieren.

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Nein, selbst zu messen ist *nicht* unbedingt empfehlenswert! Lies dazu bitte den nächsten Abschnitt.

Wichtig! Zwar kannst du dir jederzeit ein Messgerät anschaffen und einfach mal drauflos messen – Allerdings sind das Messen von Werten und das Verstehen und Deuten der gemessenen Werte zwei Paar Schuhe. Insbesondere das Ableiten von geeigneten Maßnahmen (wenn gewünscht) aus den gemessenen Werten ist eine Sache für sich. Das würde ich in jedem Fall einer Person überlassen, die hier fundiertes Wissen und Erfahrung hat.

Übrigens: Nein, für Messungen von Elektrosmog bin ich nicht die richtige Ansprechpartnerin. Diese findest du z.B. im Verzeichnis der Baubiologischen Messtechniker*innen des VDB.

Willst du mehr über Baubiologie erfahren, was das ist?

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