Baubiologie

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Was ist baubiologische Beratung, was machen Baubiolog*innen und was ist überhaupt Baubiologie? In diesem Artikel zeige ich dir, welcher Nutzen für dich darin steckt und was gute Anknüpfungspunkte für dich sind.

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Übrigens: Dieser Artikel wurde nominiert vom seventeen goals Magazin. Herzlichen Dank!

Was bringt dir Baubiologie?

Du bist hier gelandet, weil dir drei Themen in deinem Leben enorm wichtig sind.

  1. Nachhaltigkeit
  2. Ökologie
  3. Gesundheit

Genau diese Bereiche verknüpft die Baubiologie.

Was machen Baubiolog*innen? Was ist baubiologische Beratung?

In der baubiologischen Praxis sieht es häufig so aus, dass –ausgehend von einem Problem, z.B. Schimmel im Haus, Schlafprobleme oder Allergien– Lösungen entwickelt werden. Dabei helfen dir Baubiolog*innen, dein Umfeld so zu gestalten, dass es dir gut darin geht.

Baubiologisches Wissen kannst und solltest du auch dann nutzen, wenn du neu baust. Die Expert*innen helfen dir, ein langfristig funktionierendes, gesundes Gebäude zu planen, das durch eine sehr bewusste Auswahl an ökologisch verträglichen bzw. unbedenklichen Materialien ganz nebenbei dein Gewissen erleichtert.

Was ist Baubiologie? Eine Definition.

Ganz zu Beginn meiner Lernzeit im Fernlehrgang Baubiologie IBN lernte ich diese Definition von Baubiologie kennen:

„Baubiologie ist die ganzheitliche Beziehung des Menschen zu seiner gebauten Umgebung.“

Ich finde super treffend, dass der Mensch als Wesen gesehen wird, das mit seinem Umfeld in Interaktion, in Beziehung steht. Nicht nur wir Menschen beeinflussen (gestalten) unser Umfeld, sondern mein Umfeld beeinflusst auch mich.

Als Architektin ist mir bewusst, dass sich Materialien, Farben, Formen, Oberflächen und Strukturen sehr unterschiedlich auf uns auswirken. In der Planung war ich daher schon immer behutsam und bedacht. Die Baubiologie hat mir hier zusätzliches Wissen und ein erweitertes Bewusstsein gebracht, das ziemlich gut ergänzt, was ohnehin schon bei mir angelegt war.

Wie du mit den Dingen um dich in Beziehung stehst

Die Beziehung des Menschen zu seiner gebauten Umgebung geht jedoch tiefer als das, was wir sehen, fühlen, riechen, hören oder manchmal auch schmecken können.

Wir sind in der Lage, mit unserem Umfeld bestimmte Aspekte, Wissenseinheiten, Erinnerungen oder Emotionen zu assoziieren. Diese Assoziationen springen durch Zeit und Raum. In der Folge ist ein einfacher Raum viel mehr für uns, viel individueller als das, was materiell einfach da ist.

Beispielsweise erleben wir beim Anblick einer Sichtbeton- oder auch Stampflehm-Wand nicht nur ein Gefühl von „gefällt mir“ oder „gefällt mir nicht“, sondern wir erleben gleichzeitig den Entstehungsprozess, die Gewinnung der Rohstoffe, die mögliche Weiternutzung irgendwann später, die Abbrucharbeiten und den evtl. entstehenden Müllberg. Wir können uns vorstellen, wie wir diese Wand weiter bearbeiten, welche Möblierung eine gelungene Kombination wäre und wie unser Kind oder Enkelkind in einem unbemerkten Augenblick mit Wachsmalstiften darauf malt.

Dass wir zu den Dingen, die uns umgeben, IMMER eine Beziehung aufbauen, ist für mich selbstverständlich. Das Wissen darum gehört zu einem guten Gebäudeplanungsprozess natürlicherweise dazu.

Thema Baubiologie im Podcast

Der menschlich unglaublich angenehme, tief in der Baubiologie verwurzelte Achim Pilz ist Gesprächspartner in zwei Episoden in meinem Podcast „Tschüss Öko-Stress“.

Achim verknüpft die Bereiche Architektur und Journalismus in seiner beruflichen Tätigkeit und hat sich über die Jahre einen enormen Erfahrungsschatz aufgebaut. Dabei schätze ich insbesondere seinen Blick von außen und seine freiheitliche Denkweise.

Hör rein in die beiden Episoden:

Wie wird man Baubiolog*in? Die Ausbildung.

Der Begriff Baubiolog*in ist keine geschützte Berufsbezeichnung, sodass sich theoretisch jede*r so nennen kann. Es ist also wichtig, dass du für dich selbst bewerten kannst, worauf es dir ankommt und welche Art von Unterstützung du dir wünschst.

Baubiologin IBN / Baubiologe IBN

Ein Qualitätsmerkmal ist die der staatlich anerkannte Abschluss „Baubiolog*in IBN“. Die Absolvent*innen des Fernlehrgangs Baubiologie IBN haben sich fundiertes baubiologisches Wissen angeeignet und mit einer Prüfung abgeschlossen.

Das IBN – Institut für Baubiologie und Nachhaltigkeit sitzt in süddeutschen Rosenheim.

Baubiologische Berufsverbände

Um für Qualität innerhalb ihres „Berufs“stands zu sorgen, für kontinuierliche Weiterbildung und zum Zwecke von Austausch im Netzwerk haben sich Verbände gebildet, die dir als Konsument*in, potenzielle Kund*in oder Unterstützung-Suchende*r ebenfalls eine gute Anlaufstelle sind.

Hier findest du Mitgliederverzeichnisse, über die du Baubiolog*innen in deiner Nähe recherchieren und kontaktieren kannst.

Aus den beiden nachfolgend genannten Berufsverbänden habe ich Mitglieder kennengelernt. Darüber hinaus kenne ich einzelne Baubiolog*innen, die den oben genannten Fernlehrgang des IBN absolviert haben, jedoch keinem der Verbände angehören.

Mein Fazit: Es muss einfach matchen zwischen dir und deinem Gegenüber. Eine Verbandszugehörigkeit oder ein Zertifikat kann dir Hinweise geben, aber niemals 100%-ige Sicherheit. Für dein konkretes Anliegen und für dich als individuelle Persönlichkeit ist es wichtig, den/die richtige*n Ansprechpartner*in zu finden.

Nutze die Webseiten der Berufsverbände, um nach Baubiolog*innen in deiner Nähe zu suchen. Schau dir dann genau an, wer das ist, und höre zur Entscheidungsfindung auch auf dein Bauchgefühl.

Verband Baubiologie e.V. (VB)

Der VB verbindet Baubiolog*innen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und richtet z.B. eine jährliche Tagung mit verschiedenen Fortbildungs-Spots aus. Hier geht’s zur Webseite des VB.

Berufsverband Deutscher Baubiologen e.V. (VDB)

Die Satzung des VDB lässt darauf schließen, dass hier verstärkt baubiologische Messtechniker*innen engagiert sind.

„Der VDB ist ein Zusammenschluss von baubiologisch orientierten Sachverständigen zur fachgerechten Erkennung, Bewertung, Beratung und Prävention von Innenraumrisiken. […] Die Mitglieder des VDB führen ihre Messungen und Analysen mit reproduzierbaren Methoden durch und integrieren den aktuellen Stand der Wissenschaft in ihre Arbeit durch laufende Fortbildung und einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess (so genannter KVP).“

Quelle: baubiologie.net/satzung

Hier geht’s zur Webseite des VDB.

Suchst du baubiologische Unterstützung?

Als Architektin, NachhaltigkeitsCoach und angehende Baubiologin begleite ich dich gemeinsam mit meinem Team gerne auf deinem Weg in ein nachhaltigeres Leben – mit guter Ökobilanz, wenig Müll und Plastik, möglichst schadstoffarm, gesund und vor allem mit einem guten Gewissen.

Finde heraus, wie du mich kontaktieren kannst.

Herzlichst!

Deine Kerstin

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